Monatsspruch für Mai 2020

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.(2.Tim1,7)

Paulus sitzt im Gefängnis und schreibt diese Worte an seinen Freund Timotheus. Er macht sich auch selbst Mut mit seinen Worten. Sich gefangen, sich eingesperrt fühlen, das ist furchtbar. Vielleicht kennen das die Älteren unter uns noch aus dem Krieg. Da war die Furcht konkreter, leere Vorratsschränke, ein Feind an der Front oder im Flugzeug, ein brennendes Haus, ein Balken, der herabstürzt, davon haben Sie mir erzählt und von der Kraft, die das Aushalten gekostet hat.Jetzt ist die Furcht ganz unwirklich. Vor einem Virus, den wir nicht sehen können, der aber um uns ist und in jedem von uns sein kann. Durch ihn müssen wir körperliche Berührungen und Kontakte meiden, müssen uns selbst wegsperren. Wer eingesperrt ist, hat allen Grund sich zu fürchten. Wenn unser Kopf und unser Herz voller Furcht ist, dann können wir keinen klaren Gedanken fassen. Aber es ist wichtig, dass wir besonnen handeln im Leben und angesichts der hohen Ansteckungsgefahr. Die meisten bekommen das erstaunlich gut hin in diesen Tagen: halten ausreichend Abstand und waschen sich mehrmals am Tag gründlich die Hände. Das ist die Besonnenheit im Kopf und daraus folgt Hände waschen – Hygiene für die Hände. Aber die Besonnenheit im Kopf reicht nicht aus. Wir brauchen auch Besonnenheit im Herzen. Ohne Besonnenheit im Herzen ist Zusammenhalt auf Dauer nicht möglich. Aus der Besonnenheit im Kopf folgt Hände waschen – Hygiene für die Hände.Aus der Besonnenheit im Herz folgt Hände falten und beten – Hygiene für unser Herz:

Stille aushalten; Stille suchen; ein Lied anstimmen; nicht denken, wer ruft mich an, sondern wen kann ich anrufen und wen kann ich wie unterstützen? Aus Besonnenheit im Herz die Hände falten und dann zum Hörer greifen oder zum Stift – selbst junge Leute können das wieder – zum Stift greifen in diesen Tagen. Aus Besonnenheit im Herz die Hände falten und dann auf eigene und fremde Grenzen achten. Wie dieser besonnene Stationsleiter. Er passt auf, dass die Pflegekräfte ihre Pausen einhalten und regelmäßig etwas essen und sich stärken. Überall große und kleine Lichter der Besonnenheit. Gottes Liebe und die Besonnenheit, die er in unsere Herzen gibt, kommt in diesen Tagen an vielen Stellen wunderbar zum Leuchten, wie die gelben Rapsfelder. Sehen Sie, wie sie leuchten! Mach es wie die Blumen, wende dein Gesicht der Sonne zu. Die Schatten bleiben, aber sie fallen in diesem Augenblick hinter dich. Fürchte dich nicht! Wende dein Herz Gott zu und seinem Licht – auch dein Herz ist besonnen. Und aus der Besonnenheit im Herz folgt Hände falten und beten – Hygiene für unser Herz: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben! Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert