Andacht für September/Oktober 2021

„Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ 2. Korinther 9,7b

Nichts liebt Ferdinand so sehr wie Erdbeeren! Er liebt die kleinen roten Früchte in jeglicher Form: einfach so frisch gepflückt, auf dem Kuchen, im Jogurt oder als Marmelade – ganz egal – für Ferdinand sind sie durch nichts zu toppen. Und weil seine Mutter das weiß, und ihrem sechsjährigen Sohn eine Freudemachen will, hat sie im Frühjahr kleine Erdbeerpflanzen in Töpfen gekauft, damit sie noch in diesem Sommer welche ernten können. Gemeinsam haben sie die Pflanzen in den Garten gesetzt und nun wartet Ferdinand. „ So schnell geht das nicht“ sagt seine Mutter. „Sie müssen doch erst wachsen und reif werden. Du musst Geduld haben.“

Ferdinand versucht geduldig zu sein, aber nach drei Tagen ist es mit der Geduld vorbei. Er beschließt, den Erdbeerpflänzchen beim Wachsen zu helfen. So mickerig wie die aussehen, kann es ja ewig dauern. Vielleicht kann man sie ja ein bisschen in die Länge ziehen, denkt er sich. Er nimmt eine der kleinen Pflanzen in die Hand und zieht ganz vorsichtig. Erst hat Ferdinand tatsächlich das Gefühl, dass sie ein wenig länger wird. Doch dann hat er die kleine Pflanze plötzlich ganz in der Hand, mitsamt ihren Wurzeln. Ferdinand ist erschrocken.

Er startet einen neuen Versuch. Nach der vierten ausgerissenen Erdbeerpflanze muss er heulen. Als seine Mutter ihren Jungen im Garten auf der Erde findet, weint er immer noch. Zwischen seinen Schluchzenn erzählt er ihr von seinem Plan, den Erdbeeren beim Wachsen zu helfen. Seine Mutter kann ihr Lachen kaum verbergen. „ An sich ist deine Idee, den Pflanzen beim Wachsen zu helfen zu wollen, nicht schlecht“, meint sie. “Aber das müssen wir anders machen. Wir müssen sie in die Erde setzen, wo sie viel Sonne haben, sie morgens und abends gießen“. „Und dann wachsen sie von alleine?“ will Ferdinand wissen. „ Ich glaube, Gott lässt alles wachsen. Er hat alles auf der Erde gemacht, auch deine geliebten Erdbeerpflanzen“.

Die nächsten Wochen werden nicht einfach für Ferdinand. Seine Mutter hat neue Pflanzen gekauft und gepflanzt. Miteinander haben sie sich gekümmert. Im Juni wird seine Geduld endlich belohnt. Die grünen kleinen Früchte färben sich rot. Glücklich steckt er sich die erste Erdbeere des Jahres in den Mund. Was für ein Genuss!

In den nächsten Wochen kann Ferdinand immer wieder Erdbeeren genießen. Wenn auch die Ernte im Ganzen nicht besonders üppig ist, reicht es doch für einen Kuchen und für ein paar Gläser Erdbeermarmelade.

Eigentlich müsste man sich mal bei Gott bedanken, denkt Ferdinand glücklich. Aber wie macht man das? Seine Mutter hat eine Idee. Am Erntedanktag bringen die Leute Früchte, Gemüse und Blumen aus ihrem Garten in die Kirche, weil sie sich für alles bedanken wollen, was Gott hat wachsen lassen. Und dann werden die Gaben an Menschen weiter verschenkt, denen es nicht so gut geht und die solche Dinge selbst nicht haben.

Etwas unschlüssig betrachtet Ferdinand die Gläser mit der Erdbeermarmelade. Doch dann steht sein Entschluss fest. Am Tag vor dem Erntedankfest geht seine Mutter mit ihm in die Kirche. In Hand hält Ferdinand ein Marmeladenglas. Vor dem Altar liegen schon Kürbisse, Äpfel, Kartoffeln, Birnen, zwei Brote und noch viel mehr.

Ein Schild mit einem Spruch steht an den Altar gelehnt. Was da steht, will Ferdinand wissen, der noch nicht lesen kann. Seine Mutter liest vor:“ Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ Mich dann auch, denkt Ferdinand und stellt gut gelaunt seine Erdbeermarmelade mitten auf einen großen, dicken Kürbis. Seine Mutter betet mit ihm: “Alle guten Gaben, alles was wir haben, kommt, o Gott von dir: Dank sei dir dafür. Amen“

Bleiben Sie gesegnet! Ihre Pastorin Evelin Franke

Andacht für Juni – Juli – August 2021

Wo es Liebe regnet, wünscht sich keiner einen Schirm

Sommerliche Bildbetrachtung

Wo ich Liebe sehe, ist es immer, als wäre ich im Himmel“, dichtete Johann Wolfgang von Goethe. Das gilt wohl auch für das Paar auf dem Bild. In ihrer Liebe sehen sie – vielleicht – den Himmel. Was macht es da schon, dass er bewölkt ist? Vorsichtshalber haben die beiden schon einmal einen Schirm aufgespannt. Vielleicht gegen den drohenden Regen, vielleicht aber auch, um ein wenig zusammenzurücken, um mit diesem „Dach über dem Kopf“ für sich zu sein (auch geschützt vor neugierigen Fotografen?). Wobei – das eigentliche Dach über den beiden; das, was sie zusammenhält, ist die Liebe selbst. Die Liebe zwischen zwei Menschen kann ein Schutz sein gegen die Belastungen des Alltags, gegen Angst und Trauer. Und deshalb weiß das Sprichwort: „Wo es Liebe regnet, wünscht sich keiner einen Schirm.“

Und was ist mit denen, die niemanden haben, den sie lieben und der sie liebt? Denen ihre Einsamkeit eine Last im Leben ist? Die keinen „Schutzschirm der Liebe“ in ihrem Leben spüren?

So ein Schirm über dem Kopf kann manchmal auch den Blick nach oben, den Blick auf den Himmel verstellen. Kann vergessen lassen, dass – wie Martin Luther gesagt hat – „die Barmherzigkeit Gottes wie der Himmel ist, der stets über uns fest bleibt. Unter diesem Dach sind wir sicher, wo auch immer wir sind.“

Die Barmherzigkeit Gottes ist so grenzenlos wie der Himmel. Sie wärmt in der Kälte der Einsamkeit. Sie tröstet, wenn Liebe ihr Ende findet. Sie vergibt, wenn Liebe verletzt wird. Sie ermutigt, wenn Liebe enttäuscht wird. Sie hilft bei Sturm und Regen. Oder, wie Paul Gerhardt gedichtet hat: „Wer unterm Schirm des Höchsten sitzt, der ist sehr wohl bedecket; wenn alles donnert, kracht und blitzt, bleibt sein Herz ungeschrecket.“

Ich wünsche uns allen eine liebliche Sommerzeit. Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Buttstädt als anziehender Ausflugsort der BUGA

Es war schon abzusehen, dass Buttstädt als Außenstandort der BUGA kein Geheimtipp mehr sein würde, dafür sorgten die zahlreichen Berichte im MDR Fernsehen und der Zeitung. Bereits vor BUGA-Eröffnung am 24.04.2021 sah man viele Leute hin zum Alten Friedhof und der Kirche pilgern.

In den darauffolgenden Wochen riss der Besucherstrom nicht ab. Bis zum heutigen Tag (19.5.2021) konnten insgesamt 1486 Besucher in der Kirche begrüßt werden. Die Kirche ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Um die Besucherbetreuung kümmern sich 2 Freiwillige, die mit viel Sachkenntnis, Humor und Leidenschaft die Fragen der Leute beantworten. An den Sonntagen sind die Gemeindekirchenräte und Kirchmitglieder gefragt, ihre Kirche zu repräsentieren. Gerade an den Wochenenden ist das ein Job ohne Pause, so viele Besucher finden sich ein. Es macht jedoch sehr viel Spaß, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Man tauscht sich aus, woher sie kommen, auch was sie arbeiten oder gearbeitet haben. Es gibt auch viele Menschen, die wissen wollen, wie es um unsere Gemeinde und die Gemeindearbeit so bestellt ist, wie die Sanierung der Kirche geplant ist und derart Fragen. Einige wollen einfach nur in Ruhe die Kirche „studieren“ andere warten auf die schöne akustische Kirchenführung von Pfarrer Schmidt und Alexandra Treuner, die vom Band (oder besser USB-Stick) angehört werden kann. Wer lieber mit den neuen Medien wie Smartphone arbeitet, kann über QR-Codes alle Informationen rund um Kirche und Camposanto erfahren. Im ausgelegten Gästebuch finden sich schon viele positive Einträge von Menschen aus Thüringen und weiter weg. Viele Besucher kehren mit Buttstädt im Herzen und vielen schönen Eindrücken wieder nach Hause.

Ostern 2021 – Dank Corona wieder mal anders – aber schön

Da Präsenzgottesdienste wegen der Coronapandemie teilweise ausfielen, hatte sich Pfarrerin Evelin Franke wie im vorigen Jahr auch, auf den Weg gemacht und die Osterbotschaft persönlich in die Dörfer des Kirchspiels gebracht. Sie wurde musikalisch unterstützt von ihrer Tochter Emma Franke, vom Kirchspielkantor David Bong, von Louis Fourie und Maximilian Thom. Die 5 zogen mit dem Bollerwagen durch die Orte und trugen auf den Kirchplätzen Osterlieder vor. An die Erwachsenen wurden Osterkarten mit Ostergrüßen und Osterkerzen verteilt, die kleinen Zuhörer erhielten Süßigkeiten und Bastelvorlagen. 

Andacht für April/Mai

Andacht

Ich wage mir nicht auszumalen, wie viele noch wissen, was Ostern geschah. Das wichtigste Ereignis der Christenheit, auf dem sich das Abendland sozusagen aufbaut, ist in Vergessenheit geraten. Nicht das Fest selbst, aber sein Inhalt. Das Fest lebt nicht mehr vom Inhalt, sondern davon, dass es neue bekommen hat: Frühling, Blumen, Ferien, Familienzusammenkunft oder letzte Skifreizeiten. Wir feiern nicht mehr die Auferstehung, sondern uns selbst. Das ist schade, aber nicht zu ändern, denke ich. Überhaupt geht es im Leben immer weniger um Inhalte als um kleine oder große Sensationen, Superlative, Highlights eben. Dabei wäre das doch eins: Ein Mensch lebt wieder, der gewiss tot war. Ist es zu unglaubwürdig? Oder einfach zu alt? Das kann ich nicht beurteilen, kann nur dieses Jahr wieder durch das Tal schreiten, das Ostern ist: ein Fest, dessen Inhalt kaum eine Rolle spielt. Und dabei darauf hoffen, dass der Inhalt wiederkommt. Bis dahin bezeuge ich, dass jede Hoffnung von Gott ist und Tod nicht das Wort für ein Ende ist, sondern für einen besonderen Anfang.

Eine alte Geschichte erzählt, dass die Menschen einmal den Schlüssel zum Himmel in ihren Händen gehabt hätten. Aber sie gingen leichtfertig damit um. Sie meinten, sie brauchten den Schlüssel nicht. So ging er verloren Und als man ihn nicht mehr hatte, da stellte sich das Verlangen nach ihm ein. Aber man fand dort, wo er gelegen haben soll, nur Blumen, goldene Himmelschlüssel, nur Abbilder des echten Schlüssels. So ziehen denn um die Osterzeit die Menschen hinaus auf Wiesen am sonnigen Hang mit einer heimlichen Sehnsucht im Herzen, binden die Himmelsschlüssel zu Sträußen und nehmen sie mit nach Haus. Sie stellen sie in Vasen und lassen sich erinnern an den verlorenen Schlüssel. Aber die Blumen welken bald, und die Sehnsucht bleibt ungestillt.

In Jesus hat alles Sehnen nach dem Himmelsschlüssel ein Ende. Jesus hat den Schlüssel wiedergefunden und uns den Weg zum Himmel aufgeschlossen. Wer Jesus gefunden hat, hat den Schlüssel zum Himmel gefunden.. So singen wir bei der Geburt Jesu: „Heut schließt er wieder auf die Tür, zum schönen Paradais.“ Am Karfreitag starb Jesus am Kreuz. Das war der Preis für die Erlösung, für die Öffnung der Tür. Zu Ostern singen wir: „Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod.“ Jesus lebt. Nicht nur zu Ostern, nein, für alle Ewigkeit. Wir brauchen nicht in die Natur gehen , um ihn zu finden. Wir brauchen nicht verreisen, um Gott zu begegnen. Wir brauchen nicht in unser Inneres lauschen, um ihn zu hören. In seinem Wort, in seiner Gemeinde, im Gebet, in der Stille vor Gott ist er zu finden. Ganz am Anfang seiner Wirksamkeit sagte Jesus: “Ihr werdet den Himmel offen sehen!“ (Johannes 1,51) und ganz am Ende sagte Jesus: “Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“(Offenbarung1,18)

Ich wünsche uns allen ein aufschlussreiches Osterfest und eine gute kommende gesegnete Zeit. Ihre Pfarrerin Evelin Franke

ATEMPAUSE – Pflanzen erzählen Geschichten

Atempause in der BUGA 2021

Thema: Pflanzen erzählen Geschichten

Zur Bundesgartenschau (23.04. – 10.10.2021) ist der Alte Friedhof Buttstädt als Außenstandort vertreten und geöffnet. Für die Besucher der Buga, Einwohner und Besucher Buttstädts und des Wochenmarktes findet ab dem 28.04.2021 jeden Mittwoch um 12 Uhr eine Lesung mit Vorstellung einer der vielen biblischen Pflanzen statt. Lassen Sie sich einladen, für eine halbe Stunde zur Ruhe zu kommen, sich viele Pflanzen, die in der Bibel erwähnt sind, vorzustellen und Musik zu lauschen.

Andacht für März 2021

Liebe Gemeinde, die Passionszeit hat am 17. Februar mit Aschermittwoch begonnen. Passion – das heißt Leiden, Schmerz, Mühe, Mühe, Schweiß. Passionszeit – die wird uns Jahr für Jahr zugemutet. Sie erinnert uns daran: das Leben ist nicht immer nur leicht. Das merken wir seit fast einem Jahr und können es kaum mehr hören. Ein Virus bestimmt unseren Alltag, bringt uns an den Rand der Verzweiflung. Gerade werden wir daran erinnert – es gibt auch Lebenskampf. Die Zahlen und Analysen der Menschen, die mit der Pandemie zu tun haben, sind ein Teil davon. Die Erfahrung, dass Beziehungen mühsam sein können erleben wir gerade jetzt sehr schmerzlich. Wir haben Menschen unter uns, die trauern. Wir hören von Leuten, die ihre Lebensperspektiven verloren haben. Passion gehört zu unserem Leben, auch wenn wir das nicht gut finden. Im Kirchenbüro in Buttstädt hängt ein Kalender für die Tage der Passionszeit, in dem ich jeden Tag einen neuen Impuls für die 7 Wochen der Passionszeit lesen kann. An einer Geschichte bin ich hängen geblieben unter der Überschrift: Aufbruch.

Die anderen Brücken – „Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“ „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, es ist sehr leicht Brücken zu bauen aus Stahl und Beton. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“ „Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde. Dann sagte er: „Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen,, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles vergängliche hinweg.“ Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: „ich schenke dir meine Brücke.“ Und das Kind malte für den Brückenbauer einen Regenbogen. Anne Steinwart

Im 1. Buch Mose heißt es im 9. Kapitel: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde.“

In den ersten Monaten der Pandemie konnten wir vielerorts von Kindern gemalte Regenbögen sehen, an Fenstern und Türen, an Toren und Wänden als Zeichen der Hoffnung für unseren Alltag.

Gott, wir bitten dich für die Farben des Regenbogens für unseren Alltag –

Schenke uns vom Violett deiner Vergebung, damit wir Frieden bringen in die Welt um uns herum; vom Blau deiner Treue, denn du gehst alle Wege mit, egal, wo wir gerade stehen; vom Grün deiner Hoffnung, damit wir in unseren Hoffnungslosigkeiten auf dich vertrauen; vom Gelb deines Lichtes für die dunklen Stunden, in denen Angst und Verzweiflung überhandnehmen; vom Orange deiner Freude, dass wir uns über die Schönheit deiner Schöpfung freuen und sie vor Ausbeutung schützen; vom Rot deiner grenzenlosen Liebe zu uns, damit wir diese Liebe im Alltag weiterschenken.

Gott, in den Farben des Regenbogens erkennen wir deine Zusage: ICH BIN DA Heute und an allen Tagen. Amen

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben – Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Bleiben Sie gesund und behütet.

Andacht für Februar 2021

Monatsspruch Februar

Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind“. Lukas 10,20

Doch, das gibt es; einen Augenblick, der das Leben verändert. Im ersten Moment weißt du es nicht, spürst vielleicht nur, wie etwas dich anzieht, in eine andere Richtung als die vertraute. Und wenn du ihm nachgehst, öffnet sich eine Tür. Dahinter ein Weg, der dich in ein anderes Leben führt, eines, das dir mehr entspricht als es bisher war.

Dieser Frau erging es so, lese ich in der Zeitung. Einige Stunden saß sie am Ufer des Flusses und schaute zu, wie ein Fährmann die Fähre über das Wasser zog. Und spürte plötzlich: Das möchte ich auch. Sie gab ihren Beruf auf und lernte einen neuen: das Übersetzen von einem Ufer zum anderen. Jetzt zieht sie selbst mehrmals am Tag diese Fähre mit der Hand über den Fluss. So bringt sie Menschen von einer Seite zur anderen und verbindet miteinander, was sonst getrennt wäre.

Ja, es gibt solche Augenblicke. Sie verändern das ganze Leben. Mir scheint, dies können Momente sein, in denen spürbar wird, dass Gott unsere Namen in den Himmel geschrieben hat. Wir kommen uns selbst näher, ahnen, wie und wozu wir gedacht sind. Es ist, als setze auch Gott uns von einem Ufer über an ein anderes, vom einen Leben in ein anderes, neues. Und manchmal spüren wir dann, wie in unserem Namen auch seiner mitschwingt. Als komme der Himmel uns nah.

Amen

Jeder Mensch, auch der Geringste, ist so in Gottes Hand, als wäre er seine einzige Sorge.

Mögest du immer einen Blick für das Sonnenlicht haben, das sich in deinen Fenstern spiegelt – und nicht für den Staub, der auf den Scheiben liegt. Irischer Segenswunsch

Herzliche Grüße für Sie und Ihre Lieben. Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihre Pfarrerin E. Franke