Andacht für April/Mai

Andacht

Ich wage mir nicht auszumalen, wie viele noch wissen, was Ostern geschah. Das wichtigste Ereignis der Christenheit, auf dem sich das Abendland sozusagen aufbaut, ist in Vergessenheit geraten. Nicht das Fest selbst, aber sein Inhalt. Das Fest lebt nicht mehr vom Inhalt, sondern davon, dass es neue bekommen hat: Frühling, Blumen, Ferien, Familienzusammenkunft oder letzte Skifreizeiten. Wir feiern nicht mehr die Auferstehung, sondern uns selbst. Das ist schade, aber nicht zu ändern, denke ich. Überhaupt geht es im Leben immer weniger um Inhalte als um kleine oder große Sensationen, Superlative, Highlights eben. Dabei wäre das doch eins: Ein Mensch lebt wieder, der gewiss tot war. Ist es zu unglaubwürdig? Oder einfach zu alt? Das kann ich nicht beurteilen, kann nur dieses Jahr wieder durch das Tal schreiten, das Ostern ist: ein Fest, dessen Inhalt kaum eine Rolle spielt. Und dabei darauf hoffen, dass der Inhalt wiederkommt. Bis dahin bezeuge ich, dass jede Hoffnung von Gott ist und Tod nicht das Wort für ein Ende ist, sondern für einen besonderen Anfang.

Eine alte Geschichte erzählt, dass die Menschen einmal den Schlüssel zum Himmel in ihren Händen gehabt hätten. Aber sie gingen leichtfertig damit um. Sie meinten, sie brauchten den Schlüssel nicht. So ging er verloren Und als man ihn nicht mehr hatte, da stellte sich das Verlangen nach ihm ein. Aber man fand dort, wo er gelegen haben soll, nur Blumen, goldene Himmelschlüssel, nur Abbilder des echten Schlüssels. So ziehen denn um die Osterzeit die Menschen hinaus auf Wiesen am sonnigen Hang mit einer heimlichen Sehnsucht im Herzen, binden die Himmelsschlüssel zu Sträußen und nehmen sie mit nach Haus. Sie stellen sie in Vasen und lassen sich erinnern an den verlorenen Schlüssel. Aber die Blumen welken bald, und die Sehnsucht bleibt ungestillt.

In Jesus hat alles Sehnen nach dem Himmelsschlüssel ein Ende. Jesus hat den Schlüssel wiedergefunden und uns den Weg zum Himmel aufgeschlossen. Wer Jesus gefunden hat, hat den Schlüssel zum Himmel gefunden.. So singen wir bei der Geburt Jesu: „Heut schließt er wieder auf die Tür, zum schönen Paradais.“ Am Karfreitag starb Jesus am Kreuz. Das war der Preis für die Erlösung, für die Öffnung der Tür. Zu Ostern singen wir: „Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod.“ Jesus lebt. Nicht nur zu Ostern, nein, für alle Ewigkeit. Wir brauchen nicht in die Natur gehen , um ihn zu finden. Wir brauchen nicht verreisen, um Gott zu begegnen. Wir brauchen nicht in unser Inneres lauschen, um ihn zu hören. In seinem Wort, in seiner Gemeinde, im Gebet, in der Stille vor Gott ist er zu finden. Ganz am Anfang seiner Wirksamkeit sagte Jesus: “Ihr werdet den Himmel offen sehen!“ (Johannes 1,51) und ganz am Ende sagte Jesus: “Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“(Offenbarung1,18)

Ich wünsche uns allen ein aufschlussreiches Osterfest und eine gute kommende gesegnete Zeit. Ihre Pfarrerin Evelin Franke

ATEMPAUSE – Pflanzen erzählen Geschichten

Atempause in der BUGA 2021

Thema: Pflanzen erzählen Geschichten

Zur Bundesgartenschau (23.04. – 10.10.2021) ist der Alte Friedhof Buttstädt als Außenstandort vertreten und geöffnet. Für die Besucher der Buga, Einwohner und Besucher Buttstädts und des Wochenmarktes findet ab dem 28.04.2021 jeden Mittwoch um 12 Uhr eine Lesung mit Vorstellung einer der vielen biblischen Pflanzen statt. Lassen Sie sich einladen, für eine halbe Stunde zur Ruhe zu kommen, sich viele Pflanzen, die in der Bibel erwähnt sind, vorzustellen und Musik zu lauschen.

Andacht für März 2021

Liebe Gemeinde, die Passionszeit hat am 17. Februar mit Aschermittwoch begonnen. Passion – das heißt Leiden, Schmerz, Mühe, Mühe, Schweiß. Passionszeit – die wird uns Jahr für Jahr zugemutet. Sie erinnert uns daran: das Leben ist nicht immer nur leicht. Das merken wir seit fast einem Jahr und können es kaum mehr hören. Ein Virus bestimmt unseren Alltag, bringt uns an den Rand der Verzweiflung. Gerade werden wir daran erinnert – es gibt auch Lebenskampf. Die Zahlen und Analysen der Menschen, die mit der Pandemie zu tun haben, sind ein Teil davon. Die Erfahrung, dass Beziehungen mühsam sein können erleben wir gerade jetzt sehr schmerzlich. Wir haben Menschen unter uns, die trauern. Wir hören von Leuten, die ihre Lebensperspektiven verloren haben. Passion gehört zu unserem Leben, auch wenn wir das nicht gut finden. Im Kirchenbüro in Buttstädt hängt ein Kalender für die Tage der Passionszeit, in dem ich jeden Tag einen neuen Impuls für die 7 Wochen der Passionszeit lesen kann. An einer Geschichte bin ich hängen geblieben unter der Überschrift: Aufbruch.

Die anderen Brücken – „Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“ „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, es ist sehr leicht Brücken zu bauen aus Stahl und Beton. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“ „Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde. Dann sagte er: „Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen,, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles vergängliche hinweg.“ Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: „ich schenke dir meine Brücke.“ Und das Kind malte für den Brückenbauer einen Regenbogen. Anne Steinwart

Im 1. Buch Mose heißt es im 9. Kapitel: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde.“

In den ersten Monaten der Pandemie konnten wir vielerorts von Kindern gemalte Regenbögen sehen, an Fenstern und Türen, an Toren und Wänden als Zeichen der Hoffnung für unseren Alltag.

Gott, wir bitten dich für die Farben des Regenbogens für unseren Alltag –

Schenke uns vom Violett deiner Vergebung, damit wir Frieden bringen in die Welt um uns herum; vom Blau deiner Treue, denn du gehst alle Wege mit, egal, wo wir gerade stehen; vom Grün deiner Hoffnung, damit wir in unseren Hoffnungslosigkeiten auf dich vertrauen; vom Gelb deines Lichtes für die dunklen Stunden, in denen Angst und Verzweiflung überhandnehmen; vom Orange deiner Freude, dass wir uns über die Schönheit deiner Schöpfung freuen und sie vor Ausbeutung schützen; vom Rot deiner grenzenlosen Liebe zu uns, damit wir diese Liebe im Alltag weiterschenken.

Gott, in den Farben des Regenbogens erkennen wir deine Zusage: ICH BIN DA Heute und an allen Tagen. Amen

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben – Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Bleiben Sie gesund und behütet.

Andacht für Februar 2021

Monatsspruch Februar

Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind“. Lukas 10,20

Doch, das gibt es; einen Augenblick, der das Leben verändert. Im ersten Moment weißt du es nicht, spürst vielleicht nur, wie etwas dich anzieht, in eine andere Richtung als die vertraute. Und wenn du ihm nachgehst, öffnet sich eine Tür. Dahinter ein Weg, der dich in ein anderes Leben führt, eines, das dir mehr entspricht als es bisher war.

Dieser Frau erging es so, lese ich in der Zeitung. Einige Stunden saß sie am Ufer des Flusses und schaute zu, wie ein Fährmann die Fähre über das Wasser zog. Und spürte plötzlich: Das möchte ich auch. Sie gab ihren Beruf auf und lernte einen neuen: das Übersetzen von einem Ufer zum anderen. Jetzt zieht sie selbst mehrmals am Tag diese Fähre mit der Hand über den Fluss. So bringt sie Menschen von einer Seite zur anderen und verbindet miteinander, was sonst getrennt wäre.

Ja, es gibt solche Augenblicke. Sie verändern das ganze Leben. Mir scheint, dies können Momente sein, in denen spürbar wird, dass Gott unsere Namen in den Himmel geschrieben hat. Wir kommen uns selbst näher, ahnen, wie und wozu wir gedacht sind. Es ist, als setze auch Gott uns von einem Ufer über an ein anderes, vom einen Leben in ein anderes, neues. Und manchmal spüren wir dann, wie in unserem Namen auch seiner mitschwingt. Als komme der Himmel uns nah.

Amen

Jeder Mensch, auch der Geringste, ist so in Gottes Hand, als wäre er seine einzige Sorge.

Mögest du immer einen Blick für das Sonnenlicht haben, das sich in deinen Fenstern spiegelt – und nicht für den Staub, der auf den Scheiben liegt. Irischer Segenswunsch

Herzliche Grüße für Sie und Ihre Lieben. Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihre Pfarrerin E. Franke